Hybridität (D)Hybridität (lat. hybrida: Mischling, Bastard) ist ein schwer zu definierender Begriff, der ursprünglich auf biologische Mischformen verweist. In den 1980er Jahren wurde der Begriff u.a. in postkolonialen Kontexten zu einem kulturtheoretischen Schlüsselbegriff umgedeutet und vor allem von Homi Bhabha im Anschluss an Lacan sowie Derrida zu einer interkulturellen Denkfigur ausgearbeitet. Die Konstitution von Identität und Alterität ist demnach weder als multikulturelles Nebeneinander noch als dialektische Vermittlung zu denken, sondern als unlösbare und wechselseitige Durchdringung von Zentrum und Peripherie, Unterdrücker und Unterdrücktem. In seiner Angewiesenheit auf vorgängige Identitätskategorien bleibt der Begriff der Hybridität jedoch strittig und sein theoretisches und subversives Potential zweifelhaft (vgl. Nünning 2001).
--> In Anlehnung an die von den Gender Studies herausgearbeitete Hybridisierung von Geschlechterbeziehungen macht Haraway die/den Cyborg - verstanden als ein Mischwesen aus Mensch und Maschine - zur Leitfigur einer feministischen Politik. In der Diskussion nicht-essentialistischer sexueller Identitäten und normativ nicht eindeutig bestimmbarer biologischer Geschlechter sowie mit Blick auf die Frage nach den technologisch-medialen Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine spielt die Figur des/der Cyborg eine entscheidende Rolle.
© Anna Babka (Stand: 6.10.03)
Siehe auch: Identität (D); Alterität (D); Aporie (D); Différance (D)
Literaturhinweise Bhabha, Homi K. (1990): "DissemiNation: Time, Narrative, and the Margins of the Modern Nation"". Haraway, Donna J. (1991): "A Cyborg Manifesto: Science, Technology, and Socialist Feminism in the Late Twentieth Century [kommentiert (D)]". Spivak, Gayatri Chakravorty (1988): In Other Worlds: Essays in Cultural Politics. Trinh, Minh-ha T. (1989): Women. Native. Other. Writing Postcoloniality and Feminism [kommentiert (D)].
Bibliografie zum Glossareintrag
Externe Links Hybridity: Journal of Cultures, Texts and Identities
|
| |